1. Tag, Freitag, 24.08.2018
Diesmal fand das Briefing im ALC-O nicht im Untergrund, sondern im schönen und modern eingerichteten Neubau bei der Loge am Haupteingang statt. Bis auf zwei Teilnehmer erschienen alle Angemeldeten pünktlich um 06.30 Uhr am vereinbarten Treffpunkt. Einer hat es sich anders überlegt und war bereits in einer anderen Sache unterwegs! Ein Zweiter hatte verschlafen und konnte nur mit Mühe geweckt werden. Er stiess dann aber am Walensee auf seinen Fahrkameraden und kam ab da auch in den Genuss von zwei schönen Tagen.
Nach der Begrüssung durch den Kursstab wurden die Teams gebildet und die Fahrzeuge verteilt. Auch in diesem Jahr begleiteten uns drei Jungmotorfahrer. Bevor es dann aber auf die Strecke ging, mussten noch bei allen Lastwagen das Verdeck auf die unterste Stufe gesenkt werden. Diese Arbeit war mühsam und fand in teilweise strömenden Regen statt. Mit der Hilfe aller Beteiligten ging es aber doch zügig voran und die ersten Teams wurden kurz nach 08.00 Uhr auf die Strecke geschickt. Die Fahrt führte via Dintikon und Wohlen über Bremgarten nach Birmensdorf und weiter auf die Autobahn nach Chur. Unterwegs war auf der Raststätte Walensee eine 30-minütige Pause angeordnet. Ab Chur fuhren wir eine Schlaufe über Passugg bis nach Molinis und wieder zurück via Gastiel und Maladers nach Chur. Einige von uns konnten dabei in den engen Gassen von Tschiertschen ihre Fahrkünste unter Beweis stellen. Wenn gemäss den Einheimischen ein Müllwagen Platz hat, so sollte dies auch für einen Steyr kein Problem sein! Ab da war es nur noch eine kurze Strecke bis nach Bonaduz zum Blockhus, wo uns der eigens für diese Fahrt engagierte Koch Walter (Walle) Bruder mit einer feinen Suppe mit Spatz erwartete.
Gestärkt nach dem reichhaltigen Mittagessen ging die Fahrt am Nachmittag weiter neben dem Hinterrhein nach Thusis, entlang der Alvra (Albula) und durch das schmucke Bergün auf den 2312 Meter hohen Albulapass. Auf der Passhöhe durften wir während dem Kaffeehalt den Alphornklängen von Sandro Ciotti lauschen und trafen auf den kleinen Bruder unserer Steyr-Lastwagen. Eine Gruppe aus dem Aargau befand sich auf einer mehrtägigen Ausfahrt mit ihren Steyr-Puch Haflinger.
Nachdem sich der Nebel etwas gelichtet hat, führte die Fahrt weiter nach La Punt zum Waffenplatz in S-Chanf, wo die Fahrzeuge parkiert und die Unterkunft bezogen wurde. Dann hiess es unserem Koch Walle unter die Arme zu greifen und ihm bei der Zubereitung des Nachtessen zu helfen. Bevor wir aber die feinen Grilladen geniessen durften erfuhren wir noch viele interessante Fakten über den Schweizerischen Nationalpark. Der Kommunikationschef des Parks, Hans Lozza, begrüsste uns auf Rätoromanisch und brachte uns den ersten Nationalpark in den Alpen, welcher 1914 gegründet wurde, näher. Naturschutz, Forschung und Sensibilisierung sind drei Leitmotive des Nationalparks. Hans Lozza stellte uns den Park in einem lebhaften, ab der Begrüssung auf Deutsch gehaltenen Referat vor und öffnete dem einen oder anderen die Augen. Oder habt ihr etwa gewusst, dass der Steinbock wegen der Klimaerwärmung heute 120 Meter höher lebt als vor 20 Jahren? Oder dass sich 95% einer in Deutschland befragten Gruppe Jugendlicher eine aufgeräumte Natur wünschen! Ich war jedenfalls erstaunt darüber und habe viel Neues gelernt.
Nach dem 30-minütigen Vortrag wurden wir dann von Walle und seinem Team mit Grilladen vom Pferd, Schwein, Rind und Huhn sowie mit hausgemachten Saucen und feinen Salaten verwöhnt. Zum Dessert servierte uns Adrian feinen Lebkuchen à la Mamma.
Bevor es dann in die Schnarch-Räume ging, wurde die Kameradschaft weiter gepflegt, dabei viel Diskutiert und auch gejasst. Beim Jassen wurde auch Mut bewiesen! Oder wer wagt sonst einen Undenufe mit nur einem Sechser?
2. Tag, Samstag, 25.08.2018
Nach der Tagwache um 07.00 Uhr erwartete die Teilnehmer ein reichhaltiges Frühstück mit Käse, Fleisch, Cerealien, Brot, Kaffee, Ovo und vielem mehr. Fast kein Wunsch blieb offen. Nachdem sich alle gestärkt hatten, wurde gemeinsam die Unterkunft geputzt, das Material retabliert, die Küche gereinigt und bereits das Mittagessen vorbereitet. Mitten auf dem Platz, zwischen Unterkunft und Küche, bereitete Walle mit einem Benzinkocher und der tatkräftigen Hilfe einiger Schaulustiger das Mittagessen vor.
Kurz vor 10.00 Uhr waren sämtliche Arbeiten erledigt und wir durften wieder in die Fahrzeuge steigen. Von S-Chanf führte die Route via Zernez nach Susch und von da über den 2384 Meter Hohen Flüelapass nach Davos. Während der Fahrt auf der schönen Passstrasse mitten durch die schöne Bergwelt begegneten wir wiederum der Haflinger-Gruppe. Ab Davos ging es weiter dem Landwassertal entlang und nach Alvaneu Dorf über die Belfort Brücke durch Brienz und Lenzerheide nach Parpan.
Auf dem Parkplatz Heimberg galt es sich dann von den Indianer zu verteidigen. Oder weshalb sonst sollten wir mit vier Lastwagen eine Wagenburg bauen? Natürlich war der Regen schuld daran! Von einer Ladebrücke wurde das benötigte Material verteilt, ein Lastwagen diente als Küche und Schöpfstation und in den anderen beiden Fahrzeugen wurde unter dem Verdeck den auf der Festbestuhlung sitzenden Teilnehmer Hörnli und Gehacktes serviert. Besten Dank demjenigen, welcher diese grossartige Idee hatte. Während dem der Regen auf die Blachen prasselte kam unter dem Dach eine gemütliche Stimmung auf.
Nach dem Mittagessen nahmen wir via Churwalden und ab Chur auf der Autobahn bereits wieder die Rückfahrt nach Othmarsingen in Angriff. Im ALC-O angekommen mussten wieder sämtliche Verdecks auf die ursprüngliche Höhe angehoben, die Lastwagen gereinigt und die Papiere in Ordnung gebracht werden. Ausser einem ramponierten Rampenspiegel waren auf der rund 520 Kilometer langen Strecke keine nennenswerten Ereignisse zu verzeichnen. Oder gilt das teilweise unnötige „Sagen“ in den Kurven als Ereignis? Mein Fahrkamerad und ich haben jedenfalls den Rückwärtsgang nur zum Parkieren eingelegt.
3. Zusammenfassung
Die AMMV 2-Tagesfahrt 2018 stand ganz im Zeichen der Kameradschaft. Bewusst wurde die Strecke kürzer gehalten als die letzten Jahre und sogar ein eigener Koch organisiert. Alle mussten Helfen und Anpacken und lernten sich dabei näher kennen. Auf Grund des grosszügig bemessenen Zeitplans kam nie Stress auf und es ergaben sich viele interessante Gespräche. Teilweise wurde bemängelt, dass der Zeitplan hätte gestrafft und besser optimiert werden können. Dies wurde von den Organisatoren auch als Verbesserungsvorschlag angenommen. Der Aufwand der Funktionäre war aber in diesem Jahr enorm. Aus diesem Grund möchte ich im Namen aller Teilnehmer dem Kursstab Adrian Speckert, Max Pauli, Walter Bruder, Dominic Berz und Yves Fischer speziell recht herzlich für ihre grosse Arbeit und die intensiven Vorbereitungen danken. Ohne euch würde diese Fahrt nicht in solch guter Erinnerung bleiben. Ich danke auch meinem Fahrkameraden Stefan und dem Jungmotorfahrer Thanasak für die kurzweiligen Gespräche und teilweise lustigen Unterhaltungen. Auch Sandro Ciotti gebührt ein Dank. Er hat uns mit seinem Alphorn während der ganzen Zeit musikalisch begleitet.
Wm mbV Daniel Keusch