Pünktlich standen am Freitagmorgen 06:30 Uhr 23 bunt bekleidete Teilnehmer sowie das OK-Team bereit, alle voll motiviert.
Die Befehlsausgabe verlief erstaunlich kurz und so konnten die Fahrzeuge zügig inspiziert, die technischen Dokumente ausgefüllt und nach dem Einstellen der passenden Sitzposition bereits die Strecke in Angriff genommen werden.
Die 7 Iveco LKW und 5 Mercedes G machten allesamt einen guten Eindruck, abgesehen von einer fehlenden Rückspiegel-Verkleidung.
Die Dokumente und Karten, die uns Fahrern abgegeben wurden, waren sehr hilfreich. Ein grosser Teil der Strecke war auf dem Kartenmaterial bereits vorgängig markiert worden, somit konnten wir gleich loslegen und via Mutschellen, Albis, Türlersee Richtung Sihlbrugg fahren. Die Wettergötter bescherten uns herrlich intensiven Regen. Herrlich, weil die Landschaft dieses Nass doch so dringend benötigt. Dieses Wetter sollte uns den ganzen Tag begleiten und auch landschaftlich folgten wir den nassen Stellen: dem Ägerisee entlang in den Kanton Schwyz und dessen Hauptstadt. Unser nächster Halt war im Muotathal eingeplant. Zum Mittagessen trafen wir uns zuhinterst im Bisisthal. Das Restaurant Schönenboden hatte für uns fein gekocht. Und um das Dessert abzurunden, wurde uns noch eine Überraschung präsentiert.
Wetterprophet Peter Ulrich, genannt “Jöri”, gab uns Einblick in die “wissenschaftliche” Arbeit der Muotathaler Wetterschmöcker und seiner weltbekannten Gilde.
Um das Mysterium Wetter zu verstehen, werden “zuverlässige” Daten aus Ameisenhaufen, Schneebällen, sezierten Tannzapfen und Beobachtungen an speziellen christlichen und heidnischen Los- und Schlüsseltagen erhoben. Mit diesen Daten lässt sich eine “genaue” Vorhersage erstellen, die zweimal jährlich präsentiert wird. Zur aktuellen Wetterprognose lässt sich Folgendes sagen:
“Wenn es morgens hell und klar ist, ändert das Wetter oder bleibt wie`s ist”
Gestärkt und voller Tatendrang wurde zum Aufbruch geblasen. Unser “betriebseigener Alphornbläser” erfüllte diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit. Ihm gebührt an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Beeindruckt von den Wassermassen und der Natur, nahmen wir den Pragelpass unter die Räder und weil wir noch nicht genug hatten, wurde auch der Klausenpass noch bezwungen. Der Regen hatte auch hier seine Vorteile, hat es doch in der Regel an schönen Tagen viele “Rindviecher” und ” Velo-schlunggi ” auf solchen Strecken. An diesem Tag waren, dank dem miesen Wetter, die sympathischen Vierbeiner in der Mehrzahl.
Dem Servicepersonal im Restaurant auf dem Klausenpass fiel wohl ein Stein vom Herzen, als wir uns im strömenden Regen zu einem Halt entschlossen. Wir waren wohl an diesem verregneten Tag die einzigen Gäste. Hätte uns nicht die Pflichterfüllung aus dem Restaurant getrieben, so wären wir gerne noch länger geblieben. Aus Sicht des Schreibenden sind Imagepflege und der Kontakt zur Zivil-bevölkerung elementare Eckpfeiler der militärischen Akzeptanz.
Ab Erstfeld durften wir noch einige km auf der Gotthardautobahn fahren, allerdings fuhren wir nicht in den Süden, sondern nahmen die Ausfahrt Göschenen. Der kurze Boxenhalt auf dem Bahnhof diente lediglich dazu, das Postauto nicht am regulären Betrieb zu hindern. Die weitere Tour zur Göscheneralp hatte es nochmals in sich und war fahrerisch ein Leckerbissen.
Das Gasthaus Göscheneralp bot uns die perfekte Herberge und wir konnten uns bei Alphornklang, einem fantastischen Panorama und dem Lichtspiel des aufklarenden Himmels erfreuen.
Bei feinem Essen, toller Gastfreundschaft und angeregten Gesprächen verflog die Zeit und um 23:00 Uhr ging dann endlich auch der Schreibende ins Bett.
Zweiter Tag Samstag 20. August
Mit stimmigem Geläute der Kapellenglocken und anschliessendem Alphornvortrag durften wir den wunderschönen Tag begrüssen. Das schöne Wetter und das vorzügliche Frühstück rundete den Start in den Tag ab.
Um 08:00 Uhr starteten wir die Motoren. Der abschliessende Tourverlauf ist schnell erzählt: Drei Pässe galt es noch zu befahren. Zum Ersten den Sustenpass und im Anschluss den Brünig. Nach der Ausfahrt Sarnen kam dann das Schlussbouquet, der Glaubenberg verlangte nochmals unsere volle Konzentration. Die Mittagspause fand auf der Entlebucher Seite, an einer schönen Lichtung neben der Strasse, statt. Adi und seine Mannschaft bereiteten uns auf dem “Kampfgrill 22” eine perfekt grillierte Bratwurst zu. Der Rest der Strecke führte uns auf schnellstem Weg zurück nach Othmarsingen.
Das obligate Auftanken, Waschen, Reinigen und Ausfüllen vom Zustands-Rapport verlief zügig. Die abschliessende Manöverkritik ergab Folgendes:
Keine wirklichen Probleme, sowohl bei der Truppe wie auch beim Material. Ausnahme: ein Mausloch grosses Loch an einer Wagenplane.
Adi äusserte noch seine Bedenken über das zum Teil “zügige Tempo”. Aus Sicht des Schreibenden könnte das auch ein Indiz für die gute Beherrschung des Fahrzeuges sein. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass einige Teilnehmer an ihre Grenzen kamen. Eine gute Selbsteinschätzung und die gegenseitige Unterstützung sind deshalb unerlässlich. Gegen 16:00 Uhr verabschiedeten wir uns, müde, aber glücklich.
Zum Schluss möchte ich mich bei den Organisatoren bedanken. Alles war bestens organisiert, eine super tolle Tour, das habt Ihr wirklich super gemacht! Ich freue mich schon aufs nächste Mal, herzlichen Dank.
Christian Meier